Leseempfehlung

7 Bücher, die ihr 2021 lesen solltet
Mein Jahresrückblick

Hallo zusammen,

in diesem Jahr habe ich weniger gelesen als sonst. Fast 20 Bücher weniger als ich sie in den letzten zwei Jahren im Schnitt gelesen habe. Als ich beim Online-Bloggertreffen von Lisa zum #Buchfest2020 meine Jahreshighlights vorstellen sollte, war ich aber auch erstaunt wie wenig Bücher mir so ausgesprochen gut gefallen haben, dass ich sie unbedingt nennen würde. In den Jahren sonst war es oft so, dass ich für einen Jahresrückblick 10 bis 15 Bücher aufgeschrieben hatte und dann streichen musste, damit die Liste nicht zu lang wurde. 2020 ist das anders. 7 Bücher haben mich restlos begeistert und ich möchte euch keins davon vorenthalten.

Deborah Feldman – Unorthodox

Zufällige Bauchentscheidungen sind ganz oft die Besten. Unorthodox war mit Sicherheit spätestens mit Erscheinen der Netflix Serie in aller Munde. Ich hatte die Gelegenheit das ungekürzte Hörbuch zu hören und bin sehr fasziniert in die Biografie der Autorin eingetaucht. Deborah Feldman wuchs in einer chassidischen Gemeinde in New York auf. Unorthodox beschreibt ihre Geschichte vom jungen Mädchen bis hin zur verheirateten Frau, die mit ihrem Kind aus dieser Welt flieht.
Biografien zu bewerten finde ich immer schwierig. Bei diesem Roman ist mit Sicherheit auch nicht alles hundertprozentig so passiert, aber man bekommt einen sehr guten Eindruck vom großen Ganzen. Mich hat fasziniert, wie Deborah ganz langsam begann Dinge zu hinterfragen, wie sie sich für Bücher begeistern konnte. Ich hatte das Glück ganz anders als Autorin und Figur aufzuwachsen. Trotzdem gab es so viele Details in denen ich mich als Leserin wiedergefunden habe. Details sind überhaupt das Stichwort. Selten habe ich auch scheinbar so ganz belanglose Szenen so gerne verfolgt, wie bei diesem Buch.

Delphine de Vigan – Dankbarkeiten

Dankbarkeiten ist ein sehr emotionaler und prägnanter Roman. Delphine de Vigan hat es auf sehr traurige, aber auch faszinierende Weise geschafft, die Beeinträchtigung der Sprache bei Demenz dazustellen. Es ist sehr schrecklich mit anzusehen, wie Michka die Worte verloren gehen, wo sie doch eine so gebildete Frau war. Im 2. Weltkrieg hinterließ ihre Mutter Michka bei zwei Fremden in Frankreich. Herni und Nicole versteckten sie, nahmen große Gefahr auf sich, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Doch Michka war noch sehr klein, nach dem Krieg kehrte ihre Tante nach Frankreich zurück, um sie bei sich aufzunehmen. Michka kam nie dazu sich zu bedanken – etwas, das sie ein Leben lang beschäftigen sollte. Was 170 Seiten manchmal auslösen und erzählen können. Unglaublich, wie man eine so große Geschichte auf so wenige Seiten verdichten kann.

Ursula Poznanski – Cryptos

Die Welt wird von Umweltkatastrophen heimgesucht und geht im wahrsten Sinne des Wortes unter. Weil der Lebensraum viel zu klein für die Menschen ist, liegen sie alle in Kapseln und sind mit Kabeln in virtuelle Welten eingebunden. Jana nicht. Jana erschafft solche Welten.  Alles was wir sonst so erleben würden, spielt sich nur noch virtuell ab. Nur abends, wenn man sich ins Bett legt und einschläft, kehrt man für eine kurze Zeit in die Realität zurück. Mir persönlich hat das Springen zwischen den Welten und die Möglichkeiten, die sich damit boten, unglaublich gut gefallen. Auch wenn ich es insgesamt gruselig finde, dass alle Menschen in diesen Kapseln liegen, fand ich die Vorstellung gleichzeitig unglaublich faszinierend. Die Idee hinter der Geschichte und die Umsetzung haben mir wirklich super gefallen. Beim Lesen sind die Gedanken in meinem Kopf förmlich explodiert. Irgendwie war es genau mein Thema. Für mich mit Abstand eines ihrer besten Bücher.

Bianca Iosivoni – Midnight Chronicles

Kennt ihr das Gefühl, dass man bei manchen Autor*innen einfach immer blind zugreifen kann? Das habe ich bei Bianca Iosivoni. Und dann ein Gemeinschaftsprojekt mit Laura Kneidl. Im Sommer erschien der erste Band ihrer neuen Reihe und ich habe mich mal wieder in den Schreibstil und die Figuren verliebt.
Roxys Lebenszeit läuft ab. Zumindest theoretisch. Ihr sind ein paar Hundert Seelen entflohen und die muss sie alle vor Ablauf einer Frist wieder einsammeln. Eine Seele pro Tag. Ziemlich knappes unterfangen und dann hat sie plötzlich Shaw am Hals. Er war von einem Geist besessen und kann sich an sein früheres Leben nicht mehr erinnern. Den Babysitter zu spielen bremst sie in ihrem Vorhaben aus.
Mir hat das Universum, in dem Midnight Chronicles spielt, wieder unheimlich gut gefallen und alle Figuren waren wieder so lebendig. Eine Reihe auf die ich mich auch im nächsten Jahr weiter freuen werde.

Linda Castillo – Quälender Hass

Der neuste Thriller von Linda Castillo entführt wie immer in das kleine Städtchen Painters Mill und der Polizeichefin Kate Burkholder. Für mich gehört es zum jährlichen Ritual das neue Buch im Sommer zu lesen und auch dieses Jahr wurde ich mit einer tollen Geschichte bedacht. Auch wenn die Geschichten immer ähnlich gestrickt sind, kehre ich sehr gerne jedes Jahr nach Painters Mill zurück, um einen Todesfall in der dort ansässigen amischen Gemeinde aufzuklären. Mir gefällt es immer gut, wie diese kulturellen Komponenten in den Thriller eingebettet sind. Es macht die Geschichten für mich zu etwas Besonderem und es wird garantiert nie langweilig. Auch wenn hier mit dem Klischee: Ein Familiengeheimnis wird gelüftet, gespielt wird, bleibt das Buch bis zur letzten Seite hoch spannend und dramatisch.

Yuval Noah Harari – Eine kurze Geschichte der Menschheit

Ich habe das Buch tatsächlich noch immer nicht zu Ende gelesen. Trotzdem empfinde ich das Buch als eine Bereicherung und Jahreshighlight. Wer geschichtlich interessiert ist und mal ein Sachbuch lesen möchte, dem kann ich das Buch nur ans Herz legen. Gerade die erste Hälfte des Buches war so leicht runterzulesen. Es hat richtig Spaß gemacht in die Geschichte einzutauchen. Harari hat einen sehr eigenen Erzählstil, der zwischendurch auch kommentiert und gar sarkastische Kommentare einwirft. Ein wirklich tolles Leseerlebnis.

Alice Oseman – Heartstopper

Die Graphic Novels von Alice Oseman waren wirklich ein Highlight für mich. Charlie ist bereits als schwul geoutet, als er zu Beginn des neuen Semesters neben Nick sitzen soll. Nick ist nett zu ihm und sendet für Charlie so viele unterschiedliche Signale aus, dass er gar nicht so genau weiß, wie er es alles deuten soll. Und Nick ist überwältig von den Gefühlen, die er für Charlie entwickelt.
Ich mochte es sehr, wie sich die Liebesgeschichte so langsam entwickelt hat. Die Story spricht so viele wichtige Themen an. Zum Beispiel, dass man sich keinen Stempel aufdrücken muss, wie man fühlt, oder dass es eben nicht nur ein Outing gibt. Diversität wird in diesen Büchern groß geschrieben.
Die Graphic Novels gibt es bis lang nicht auf Deutsch, aber ich habe sie eigentlich ohne Probleme lesen können. Ich freue mich auf Fortsetzungen!

 

Kennt ihr die Bücher schon? Falls nicht, solltet ihr sie euch für nächstes Jahr auf die Wunsch- oder Leseliste setzen.
Was waren eure Highlights in diesem Jahr?

Ganz liebe Grüße
eure Chrissi

2 thoughts on “7 Bücher, die ihr 2021 lesen solltet
Mein Jahresrückblick

  1. Hallo liebe Chrissi,
    Cryptos fand ich gut, aber es war kein Highlight für mich. Ich würde das Buch aber definitiv auch empfehlen.
    Unorthodox ist gleich auf meine Wunschliste gewandert. Ich habe noch einen Büchergutschein und sobald unsere örtliche Buchhandlung wieder öffnet wird das Buch in mein Regal wandern. Danke für den Tipp!
    Ich wünschr dir einen guten Rutsch in ein buchiges Jahr 2021
    LG
    Yvonne

    1. Hallo Yvonne,
      mich hat Cryptos so positiv überrascht.
      Freut mich dass aber trotzdem noch andere Bücher auf deine WuLi gelandet sind.
      Liebe Grüße
      Christiane

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert