Rezension

Marion Achard – Am Ende des Regenwaldes

Das Buch habe ich vom Verlag als Leseexeplar erhalten. Die Rezension beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung. Für den Beitrag habe ich kein Geld erhalten.

Zehntausende Kilometer trennen Deutschland von Ecuador.
Ecuador, schon mal gehört? Liegt ziemlich weit weg.
Bereits seit den 1960ern wird in Ecuador Erdöl abgebaut. Und es sind neue Erdölvorkommen gefunden worden, im Amazonasregenwald, mitten im Naturschutzgebiet.

Am Ende des Regenwaldes beschreibt die Geschichte von Daboka und ihrer jüngeren Schwester und ist inspiriert von der wahren Geschichte eines jungen Mädchens, das zugunsten des Abbaus von Erdöl ihre Heimat verlor. Heute leben noch etwa 80 Amazonasvölker in ihren Stammegebieten. Sie überleben, weil sie umherziehen und vor den Straßen flüchten. Doch oft reicht es den Ausbeutern nicht. Die Urvölker stören sie.

Der indigene Stamm dem Daboka angehört wandert für gewöhnlich zu bestimmten Zeiten im Monat weiter, um auf einen anderen Stamm zu treffen. Doch dieser Zyklus wird hier zu Beginn des Buches unterbrochen. Die Strecke durch den Regenwald, die sie sonst immer nehmen ist gekreuzt von einem „Band“. So nennt Daboka die fast 60m breite Straße, die nun mitten durch den Wald gepflastert wurde. Eine Straße, so völlig fremd und fehl am Platz hier. Doch es reicht nicht, dass sie ihre Reise abbrechen und sich in ihr Dorf zurückziehen. Ein paar Tage später kommen Männer in ihr Dorf und die einzigen Überlebenden sind Daboka und ihre Schwester.

Am Ende des Regenwaldes sticht auf den ersten Blick bereits auf Grund seines ungewöhnlich schmalen Formats ins Auge. Ich finde das Cover ist eine geradezu perfekte Zusammenfassung der Erzählung und des Leids, die in diesem schmalen Buch wiedergegeben werden. Die Geschichte ist auf weniger als 100 Seiten erzählt ist, hinterlässt jedoch mehr Ansätze und Gründe zum Nachdenken, als manch dickerer Schinken. Sprachlich reduziert steckt auf jeder Seite viel mehr, als woanders in einem Kapitel und so ist die sehr grausame und brutale Geschichte des jungen Mädchens Daboka für Jugendliche aufgemacht.

Achard beschreibt die Dinge aus einer Perspektive, der unsere Welt ganz fremd ist. Doch in jeder kindlichen Silbe steckt Schmerz und Unverständnis. Wenn auch viele Grausamkeiten nicht im Detail beschrieben sind, so lassen ihre Formulierungen genug Freiheit für Kopfkino. Wie viel der eigene Kopf zulässt ist sicher bei jedem unterschiedlich, aber ich glaube, dass auch junge Leser schon eine genaue Vorstellung davon bekommen können, was für furchtbare Szenen sich abgespielt haben müssen.
Der Magellan Verlag empfiehlt das Buch ab 12 Jahre. Ich persönlich würde das Buch aber keinem Kind in diesem Alter das Buch alleine in die Hand drücken, sondern es dann vielleicht gemeinsam lesen.

 


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Das Buch habe ich zum als Leseexemplar erhalten. Für die Rezension habe ich kein Geld erhalten.
Der nachfolgende Link führt zur Internetseite des Verlages.

Marion Achard | Am Ende des Regenwaldes
aus dem Französischen von Anna Taube
Magellan Verlag | 94 Seiten

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