Interview

Wir lesen Frauen – Adventskalender 4.12. – Paulina Bordihn

 

Der #WirlesenFrauen-Neujahrskalender präsentiert euch vom 1.12.2019 bis zum 6.1.2020 63 Autorinnen und ihre Werke. Lernt neue Schriftstellerinnen kennen und findet großartigen Lesestoff! Heute bei mir: Jungautorin Paulina Bordihn, die sich immer wieder von der Götterwelt inspirieren lässt. Bei Eva auf Schreibtrieb lest ihr heute ein Interview mit Dee Voight.

 

Schreibtrieb: Hallo, Paulina. Du hast bereits einige Geschichten in Anthologien veröffentlicht. Wie reagierst du, wenn jemand sagt, dein Schreiben sei ja nur “Hobby”?

Paulina Bordihn: Die Sache ist, dass ich eigentlich nichts dagegen sagen kann. Ich verdiene nicht viel an meinen Büchern und das ist ja, was für die Meisten Arbeit ausmacht. Manchmal habe ich nur das Gefühl, dass “Hobby” ein Wort ist, dass die Arbeit kleinredet, die viele nicht-selbstständige AutorInnen in ihre Bücher stecken. Klar, ich mache das alles, weil es mir Spaß macht, aber das heißt nicht, dass ich trotzdem hart dafür schufte, ein gutes Buch auf den Markt zu bringen, es verkauft zu kriegen und Co. Am Ende des Tages sollte es mich aber auch nicht stören – ich weiß, was und wofür ich es mache und sollte mich nicht von Anderen unterkriegen lassen.

Schreibtrieb: Das klingt nach einem guten Weg. Welche andere Autorin bewunderst du?

Paulina Bordihn: Nur eine? Gerade in der englischen Literatur gibt es so viele Autorinnen, auf die ich immer schwören werde. Ganz oben steht für mich aktuell Holly Black, die gerade in englisch-sprachigen Leserkreisen für ihre “The Folk of Air” Reihe bekannt ist. Jedes ihrer Bücher greift einfach von der ersten Seite, ihre Charaktere sind hinterhältig, klever, lustig und voller Emotionen. An Holly Black liebe ich, wie sie mit dem Plot spielt, wie sie Erwartungen der Leser abwendet und einen in jedem Kapitel erneut überrascht. Für mich und meine Projekte ist Holly Black ein absolutes Vorbild und ich hoffe, durch ihre Bücher auch etwas mehr über mein eigenes Schreiben lernen zu können.

Schreibtrieb: Das ist immer ein Gewinn. Wie ist das bei dir, welches ist dein Lieblingsgetränk für kalte Wintertage?

Paulina Bordihn: Im Dezember machen wir immer Pauli-gerechten Glühwein. Das ist eigentlich nur aufgewärmter Johannisbeersaft, schmeckt aber einfach nur himmlisch und mit einem kleinen Schuss Rum (natürlich nur für alle im richtigen Alter!) kann man sich die Festtage köstlich warm halten. Ansonsten trinke ich gerade im Winter sehr viele heiße Zitronen – die halten dann hoffentlich auch die fiesen Erkältungen fern von mir.

Schreibtrieb: Oh ja, einen Winter ohne heiße Zitrone kann ich mir gar nicht vorstellen. Was ist dein Patentrezept für Weihnachtsstimmung?

Paulina Bordihn: Wer mich kennt oder mir auf Instagram folgt, weiß wahrscheinlich, dass ich nicht viel brauche, um in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen. Weihnachten ist meine absolut liebste Zeit des Jahres und ich freue mich schon im August darauf. Für mich gibt es aber einige Zutaten, die einem Abend das richtige Weihnachtsgefühl geben. Bunte Lichterketten und Kerzen, der Duft von ausgepusteten Streichhölzern. Am Besten noch Kekse und ein gute Buch mit Weihnachtsgeschichten, dass man vor dem Adventskranz lesen kann. Aber wenn ich ehrlich bin, könnte man auch nur “Weihnachten” in meiner Anwesenheit sagen und ich explodiere in einer Wolke aus Lametta, Spekulatius und “Wham!” Platten.

Schreibtrieb: Klingt – äh – weihnachtlich^^. Wenn du nicht gerade „Last Christmas“ schmetterst, woran schreibst du dann gerade?

Paulina Bordihn: Aktuell gibt es einige Projekte, die ich im Petto habe. Ganz oben steht “AHA” (Aphrodite Hephaistos Ares) – eine Liebesgeschichte, wie der Olymp sie zuvor noch nie gesehen hat. Für 2020 arbeite ich mittlerweile auch an meiner großen Reihe zur griechischen Mythologie, die neues Licht auf altbekannte Charaktere werfen wird. Ihr merkt – in meinen Schreibprojekten geht es immer sehr göttlich vor!

Schreibtrieb: Ja, das ist mir aufgefallen. Was würdest du heute anders schreiben?

Paulina Bordihn: Vieles. So vieles. Da ich seit 2012 (mit ca. 14) Jahren Romane schreibe, kann ich mich noch gut genug an die dummen Dinge erinnern, die ich manchmal fabriziert habe, weil ich es einfach nicht besser wurde. In 2015 habe ich die erste Rohfassung eines Romanes zur germanischen Mythologie geschrieben, die am Ende aber noch zu stark von Marvel inspiriert war. Mir ist erst über die Jahre und mit mehr Recherche und Erfahrung aufgefallen, wie falsch ich viele Charaktere und Kreaturen dargestellt habe und wie viel Inspiration ich eigentlich aus den Thor-Filmen gezogen habe, ohne es zu wissen.

Und natürlich sind meine Bücher auch diverser geworden, seit ich mich aktiv mit dem Thema beschäftige. Ich möchte, dass sich Leser aller Arten in meinen Charakteren und deren Geschichten wiedererkennen können und nicht nur eine einzige Kategorie von Person.

Schreibtrieb: Das finde ich klasse. Wenn du wählen müsstest, welches ist deine liebste Figur aus deinen Büchern?

Paulina Bordihn: Das ist ja, als müsste man sich zwischen seinen Kindern entscheiden! Von den Götter-Charakteren, die ich in meinen Geschichten auftauchen lasse, steht Loki wahrscheinlich auf dem ersten Platz. Ich liebe es, den Trickster zu schreiben, gerade wenn er gebrochen und traurig ist. Von meinen eigenen Charakteren gewinnt wahrscheinlich Frazer aus “Ambrosiapollen”. Er ist eine Mischung aus allen meinen liebsten Charakteren in Film und Fernsehen – Lucifer Morningstar hat ganz starken Einfluss auf ihn gehabt und ich liebe kaum einen Charakter so sehr wie Frazer!

Schreibtrieb: Danke, Paulina, für das Interview. Noch eine kleine Assoziationsfrage zum Schluss:

Stern oder Mond: Uff, das ist eine schwierige Frage, weil beide einfach so wunderschön sind. Obwohl ich den Mond liebe und all die Sagen, die um ihn (bzw. sie) gewoben sind, muss ich mich für die Sterne entscheiden. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal die Milchstraße im Nachthimmel gesehen und gegen dieses Lichtermeer aus kleinen Sternen kommt der Mond leider nicht an.

Göttlicher Gewinn

Paulina Bordhin hat für euch die Anthologie Götterfunken mitgebracht, die ihr gewinnen könnt. Da gibt es gleich mehrere Autorinnen zu entdecken.


Klappentext:

Wenn das Grollen des Donners sich mit dem Klirren von Nektargläsern vereint.
Für viele Jahre haben die Götter geschlafen.
Jetzt sind sie erwacht und wandeln in den Geschichten von acht aufstrebenden Jungautoren erneut auf der Erde. Begleitet sie von der ägyptischen Wüste in die Berge der Inka, vom Land der Morgensonne bis in den eisigen Norden und darüber hinaus.

„Das erloschene Licht des Eisenwaldes“ von Paulina Bordihn
„Vom Glück, eine Illusion zu sein“ von Dorothe Zürcher
„Vom Gott, der endlich sterben wollte“ von Birthe Kolb
„WILL“ von Elise C. Cartrose
„Sturm gegen die Götter“ von Lucie Müller
„Der Spiegelmacher“ von Bettina Bellmont
„Das Phoenix-Modul“ von Carmen Capiti
„Ampato“ von Julie Fritsche

Neugierig?
Dann verratet mir, welche Göttergeschichte euch modern adaptiert interessieren würde.
Das Gewinnspiel läuft ausschließlich bei Eva auf dem Blog und geht bis zum 11.12.19, 23:59, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zum Gewinnspiel

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